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Februar 2011
10.02.2011 Domains. Wikileaks
     
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.com (1) 92.513.587 + 788.825
.de 14.146.612 + 107.794
.net 13.715.371 + 95.348
.org 9.293.012 + 199.968
.uk (3) 9.094.209 + 88.538
.info 7.770.923 + 211.061
.nl (3) 4.257.438 + 64.217
.eu 3.354.468 + 24.388
.cn (2) 2.629.697 - 1.147.835
.biz 2.200.446 + 34.153
.us 1.823.141 + 56.595
.at 1.007.228 + 15.901
 

11-02-22 
Mit riesigen knapp 16.000 weiteren Namen hat Österreich die Grenze von einer Millionen Domains überschritten.

Mit knapp 108 Tausend zusätzlichen Namen hat sich die deutsche .de-Domain etwas vom Verfolger .net abgesetzt. .info und .org setzen mit Riesenschritten nach, sind aber noch weit entfernt. Wer richtig abstinkt, das ist die chinesische .cn-Domain. Sie rangiert jetzt hinter den beachtlichen Niederlanden und .eu. Selbst wenn man die chinesischen Subdomains hinzurechnet, ergibt das nur noch eine Summe von 4.349.524; ein Platz im unteren Mittelfeld. China fördert besonders stark die Domains mit eigenem Zeichensatz, für die es keine mir bekannte Statistik gibt. Das ist besonders praktisch für separatistische und totalitäre Regime, weil die Anwender in dem nationalen Zeichenkreis eingebunden und nach außen hin separiert werden. Ob das auf Dauer klappt, wage ich zu bezweifeln.
 

 
Unter bürgerlich-freiheitlicher Betrachtung ist Wikileaks und das Whistleblowing eine feine Sache: Robin Hoodismus für gesperrte, verheimlichte und in aller Regel peinliche Dokumente. Was sie wirklich aussagen und welche Relevanz ihnen zukommt, ist eine zweite Frage. Für sie gilt wie für alle anderen sozialen Informationen im Netz, dass ihr Gehalt nach den Regeln der Logik, des Vorwissens und der Quellenqualität bewertet werden muss.

Vor allem Wikileaks hat daraus ein Geschäftsmodell gemacht. Das ist weder falsch, noch verwerflich. Die Plattform verfügt über mehr oder weniger exklusive Informationen, die einen Markt haben und dort auch zu verkaufen sind. Erst die Aufreißer, Retenten und Ladenhüter werden an die Allgemeinheit verfüttert. Auch dagegen ist nichts zu sagen, weil auch dieser Rest Feines birgt, was sonst nicht zur Verfügung stände.

Davon aber, dass kommerzielles Whistleblowing nach Art von Robin Hood mit Pfeil und Bogen im Schwarzwald haust und von dort aus seine rebellischen Aktionen zur Unterstützung der Informations- und Geistesschwachen unternimmt, dürfen wir uns getrost verabschieden. Es ist ein Geschäftsmodell, mit dem Geld zu machen ist und mit dem Geld gemacht werden muss, um es am Leben zu halten.

Wie so oft: Es bleibt spannend, was aus den Whistleblowing-Projekten wird.

14.02.2011: Einige Details über das Verhältnis zwischen Assange und Domscheit-Berg sowie über die technische Organisation bei WikiLeaks sind jüngst bei der FAZ veröffentlicht worden (5).
 

Infokrieg bei Wikileaks

11-02-23 
Ausgeschiedene Mitarbeiter von Wikileaks haben auch ihrerseits ausgeschieden: Dokumente, die der Plattform nun nicht mehr zur Verfügung stehen und damit das exklusive Geschäft im internationalen Informationshandel beeinträchtigen.

Daniel Domscheit-Berg, früher ein führender Mitarbeiter bei Wikileaks, will jetzt eine Konkurrenz schaffen: Openleaks - sauber - sicher - besser. Die gesicherten, also angehaltenen, oder also geklauten Dokumente, sollen wieder zurückgegeben werden, wenn Wikileaks die Sicherheit und Anonymität der Informanten garantieren könne (4).
 

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(1) Domain-Newsletter 551, Statistik: .de mit Bilderbuchstart ins neue Jahr, 10.02.2011,
domain-recht.de;
Vormonat

(2)  CnNIC, Domain Names Registered Under ".CN". Stand: Dezember 2010.

(3)  DeNIC, Domainzahlenvergleich international (Stand: Januar 2011)

(4) Openleaks fordert verantwortungsvolles Handeln von Wikileaks, Heise online 09.02.2011
 

 
(5) Detlef Borchers, Showdown bei Wikileaks, faz.net 11.02.2011

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© Dieter Kochheim, 11.03.2018